Fachschaft Seminarfach
Fachschaftsleitung:
Frau Dubiel
zur Fachschaft gehören:
Herr Burckhardt, Herr Habermann, Herr M. Müller, Herr J. Müller, Frau Reske, Herr Sander, Herr Schrammek, Herr Schindler, Frau Unger
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Der Mythos „Semi“
(Fast) Alle fürchten es. Es bedeutet in allen Augen nur zusätzliche Arbeit- und DAS in der Oberstufe, in der man ja sowieso und überhaupt viel zu viel zu tun hat!
Doch… was hat es nun eigentlich auf sich mit dem Mythos, der ab Klasse 10 sein Unwesen im schulischen Leben treibt (…oder einen auch bis in den Traum verfolgt…)?
Was genau ist das Seminarfach? Weshalb wurde es eingeführt? Welche Themen dürfen für die Seminarfacharbeit gewählt werden? Wie viele Schüler arbeiten zusammen? Was nützt uns Semi nun am Ende?
Ein Antwortversuch einer Betroffenen:
Eingeführt wurde das Seminarfach vor allem, um uns Schüler an selbstständiges Lernen und wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen und Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Kommunikations- und Teamfähigkeit zu schulen.
Zuerst einmal beginnt es im 2. Halbjahr der Klasse 10 mit dem Erlernen der Herangehensweise. Hierbei wird zunächst der Prozess der Themen- und Gruppenfindung „durchgespielt“ – das allein ist meistens schon ein Drama in unzähligen Akten, welches sich über mehrere Doppelstunden hinzieht. Klasse 10 soll eine Probe sein, ohne das Ziel einer schriftlichen Arbeit und… ohne Noten!
Da der Zeitraum nur auf ein Halbjahr beschränkt ist, darf das Thema nicht zu breit gefächert sein- und keinesfalls „schwammig“.
Nachdem sich nun die Gruppen zusammengefunden haben, beginnt der eigentliche Arbeitsprozess. Der erste Schritt ist nun das Erstellen eines Exposés, eines vorläufigen Plans beziehungsweise einer Zusammenfassung, welche/r das Thema oder die Fragestellung benennt, die Themenwahl der Gruppe und jedes einzelnen Mitgliedes („Ich-Bezug“) begründet, eine erste Aufteilung der Teilbereiche beinhaltet und klare Abgrenzung schafft („Was gehört nicht zum Thema?“).
Danach arbeiten die Gruppen in den Doppelstunden und zu Hause- natürlich jederzeit mit der Möglichkeit sich an den Semilehrer zu wenden. Kurz vor den Sommerferien werden dann die Ergebnisse in Form einer Präsentation vorgestellt. Zu diesen sind die jeweiligen 9. Klassen als Zuschauer geladen, damit sie eine leise Ahnung davon bekommen, was im Folgejahr auf sie zukommen wird.
Das begeisternswerteste am Seminarfach ist, wie ich finde, dass die Themenwahl in Klasse 11 weitestgehend frei ist. In den aktuellen 11. und 12. Klassen unserer Schule reichen die Themen von „Glück“ und „künstlicher Intelligenz“ über „Sterbehilfe“, „Doping“, Englisch als Einheitssprache“ und dem „Demographischen Wandel“ bis hin zu „Hippies“ und minderjährigen Müttern- ein bunter Mix aus sämtlichen Fachrichtungen.
Auch in der 11. Klasse ist der erste Schritt das Erstellen des Exposés, welches gleichzeitig auch die erste Note ausmacht (denn von jetzt an muss WIRKLICH gearbeitet werden…). Im Folgenden finden regelmäßig Konsultationen statt, in denen die Gruppe ihrem Semilehrer den aktuellen Stand mitteilt, aufgetauchte Hindernisse und Probleme besprechen kann usw. Anfänglich werden der Gruppe vor den Konsultationen Aufgaben gestellt, die beispielsweise „Quellenkritik“ und „Vorstellen des Außenbetreuers“ lauten könnten. Später wird der Inhalt immer wichtiger- wer hat was gemacht? Auf jede Konsultation gibt es jeweils eine Note, die dann zusammen mit dem Exposé und einem Plakat, welches im 2. Halbjahr erstellt werden muss, in den Teil „Prozessnote“ eingeht. Dieser Teil macht 20% der Gesamtnote des Seminarfaches aus- die restlichen 80% setzen sich zu 30% aus der schriftlichen Arbeit und zu 50% aus der Verteidigung der Arbeit („Kolloquium“), die Anfang des 2. Halbjahres der 12. Klasse stattfindet, zusammen. Die Abgabe der Arbeit hat meist bis vor den Herbstferien der 12. Klasse zu erfolgen.
In Klasse 11 müssen, zusätzlich zum Semilehrer, ein so genannter „innerschulischer Betreuer“ (Lehrer/in unserer Schule mit beispielsweise der Fachrichtung oder Interesse am Thema- Bsp: Gruppe „Geographischer Wandel“ – Sozialkundelehrer) und ein außerschulischer Betreuer gefunden werden. Der außerschulische Betreuer sollte ein themenkundiger Mensch sein, der die Gruppe begleitet, Impulse gibt, für Fragen offen ist und ähnliches.
Um nun doch aber endlich mal auf den Nutzen all der Plagereien und Anstrengungen zu sprechen zu kommen:
Im Abi ist die Seminote nicht ganz unerheblich. Wenn man sich entscheidet sie einzubringen, dann zählen die 4 Prüfungsfächer nicht vierfach, sondern dreifach- die Seminote macht somit etwa 7% des letztendlichen Abiturschnitts aus. Zwar ist es keine Pflicht, sie einzubringen, aber ein Minimum von einem Punkt (5-) muss erreicht werden, damit man zum Abitur zugelassen wird.
Abschließen möchte ich euch allen noch ein bisschen Mut machen. Erstens gibt es doch tatsächlich Studenten, die Semi im Nachhinein als „sinnvoll“ bezeichnen würden (…ja wer hätte das gedacht!?:)) und außerdem:
Wenn ihr die richtige Gruppe erwischt habt und für das Thema brennt, dann kann Semi richtig spaßig sein. So viel wie bei unseren Semitreffen lache ich sonst selten, wenn es um Schule geht!
Ronja Büchner