Nach Ernüchterung folgt Jubel – Rugger im Wellenbad der Gefühle

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Nach Ernüchterung folgt Jubel – Rugger im Wellenbad der Gefühle

Nach Ernüchterung folgt Jubel – Rugger im Wellenbad der Gefühle

Nach mehreren Absagen im Spätherbst gab es den Restart für das U16 Rugbyteam in der Deutschen Jugendliga Ost bereits geballt Ende Februar mit einem Doppelspieltag in Potsdam. Dort warteten am Samstag nacheinander der RK 03 Berlin und die Jungen Preußen aus Potsdam, Velten und Hohenneuendorf. Beide Teams trennten sich im Eröffnungsspiel letztlich 19:3, nachdem die Brandenburger Spielgemeinschaft das Spiel lange offen gehalten hat.

Der SG ESSV Erfurt/RC Leipzig blieb durch den späteren Start zwar noch etwas mehr Zeit zur Vorbereitung, jedoch wurde schon bei den Übungsphasen klar, dass die Standards zum Knackpunkt werden könnten, spielte der Sturm in dieser Konstellation doch erstmalig zusammen.

Gleich nach Ankick und der ersten Balleroberung zeigte der Nachwuchs des zweiten Berliner Bundesligavereins, wie man über dominierende Gedränge und souveräne Gassen einen Gegner früh in die Knie zwingen kann. Denn obwohl viele Tacklings der Erfurter und Leipziger saßen, kreierten die Berliner immer wieder aus den Standards heraus erfolgreiche Angriffswellen, die letztlich schon in der ersten Halbzeit zu vier Versuchen führten. In der eigenen Vorwärtsbewegung gelang es Thüringern und Sachsen nicht, die geplante Taktik umzusetzen und nach sicheren Stürmerphasen die eigene starke Hintermannschaft ins Spiel zu bringen. Die aus dem 7er Rugby erfolgsverwöhnte Hinterreihe aus Erfurt kam einfach nicht zum Zug – zu verunsichert waren sie auch aufgrund des Drucks der Berliner. 

Die Trainer waren zur Halbzeit dementsprechend ernüchternd in ihrer Analyse, doch mit Blick auf den Lerneffekt und die Motivation auch für das nächste Spiel, sollte in der zweiten Halbzeit noch einmal der Fokus auf die Basics gelegt werden. Zumindest das gelang. Die eigenen Gedränge standen zunehmend sicherer, die Ballvortragenden wurden besser unterstützt und auch die Hintermannschaft konnte hier und da einige Meter machen und sich so aus dem Griff der Angreifenden lösen. So konnte das Spiel etwas offener gestaltet werden und den RK 03lern gelangen nur noch zwei weitere Versuche. Allerdings kam für die Spielgemeinschaft kein Punkt auf die Anzeigentafel und so ging auch das zweite Saisonspiel mit 0:36 deutlich verloren.

Nach kurzer Pause warteten die nächsten 2×25 Minuten auf die SG Leipzig/Erfurt, die leider ohne Ersatzspieler angereist war, aber zumindest auf einen starken Berliner Gastspieler zurückgreifen konnte, was vor allem für die Stabilität der Gedränge von Vorteil war.

Das Spiel gegen die Jungen Preußen begann denkbar schlecht. Direkt die erste Angriffswelle wurde quasi verschlafen und so konnte das Heimteam direkt punkten mit dem ersten Versuch. Diesmal war das jedoch offensichtlich der Weckruf und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Die Standards funktionierten, die Tacklings saßen, die Stürmerphasen brachten Meter um Meter, im Ruck wurde die Bälle gesichert und sogar vom Gegner geklaut und die Hintermannschaft kam endlich ins Rollen. So ließ der erste eigene Versuch nicht lange auf sich warten und nach gelungener Erhöhung ging man knapp in Führung. Der nun folgende Schlagabtausch entwickelte sich im Spielverlauf zu einem echten Krimi. Dem nächsten Brandenburger Versuch folgte alsbald die Antwort der Erfurter und Leipziger und so wechselte die Führung hin und her. Die Nervosität der Jungen Preußen und ihrer Trainer nahm zu und während außerhalb des Spielfeldes die Unruhe und der Frust im Heimblock offensichtlich wurde, steigerte sich auch die Fehlerquote auf dem Feld. Die Jungen Preußen, die bereits seit mehreren Jahren in der 15er Konstellation zusammenspielen, hatten die Liganeulinge aus Thüringen und Sachsen vermutlich anders eingeschätzt. 

Nach dem dritten Versuch und der erneuten Erhöhung kurz vor Spielende ging die SG ESSV/RCL mit 19:15 in Führung und gab diese trotz letzter Angriffswellen des Gegners nicht mehr her. Mit dem Schlusspfiff war der erste Sieg in der Deutschen Jugendliga Ost perfekt und die Freude grenzenlos, natürlich erst nachdem den befreundeten Brandenburgern der gebührende Respekt gezollt wurde. Schon am 19.3.24 gibt es das nächste Aufeinandertreffen, wenn die Jungen Preußen zum ersten Heimspiel in Erfurt zu Gast sind, falls der Platz in der Essener Straße bis dahin bespielbar ist.

Es spielten: 

Sturm: I.Pietsch, J. Thomas, N. Bernstein, L. Löwert, O. Donath (2V), Ph. Schulze (alle Leipzig), S. Schricker (Gera-ESSV), L. Wiltzsch (ESSV) (C)

Hintermannschaft: A. Flosdorff, T. Schindler, L. Nenninger, T. Scholz (1V), W. Schindler (2E), N. Seewald (alle ESSV), E. Sadrija (Gera-ESSV)

 

Joachim Schindler

Edith-Stein-Schule Erfurt