Kartierungen in Kreuzberg

Staatlich anerkanntes katholisches Gymnasium mit
staatlich anerkannter katholischer Regelschule

Kartierungen in Kreuzberg

Kartierungen in Kreuzberg

Die obligatorische Stadtexkursion führte den 12er GeoEA Kurs kurz vor Weihnachten noch in die Hauptstadt. Nach einem kompletten Kurshalbjahr rund um das Thema Stadtentwicklung stand die Spurensuche in der Praxis natürlich im Vordergrund. Wenn auch terminlich bedingt verkürzt auf einen Tag, so ließen sich die Schüler*innen mit ihren beiden Geolehrern den Ausflug mit Übernachtung nicht nehmen und so erfolgte die Anfahrt bereits am Abend.
Nach problemloser Anreise mit der Bahn und dem Bezug der Minibungalows ging noch auf kulinarische Erkundungstour durch Neukölln. Schon hier vermittelte sich ein sehr differenziertes Bild des Stadtviertels, dass in der abendlichen Betrachtung einerseits geprägt ist von klassischen Berliner Eckkneipen, aber auch zahlreichen kleinen Bistros und Restaurants mit sudanesischen, libanesischen, türkischen oder italienischen Speisekarten. Doch auch die ein oder andere Szenebar konnte auf der ersten Erkundungstour entdeckt werden.
Nach einer regnerischen Nacht bot auch das Tageslicht ein abwechslungsreiches Bild dieses Stadtteils. So zeigten sich beim Brötchenholen oder dem späteren Weg zur U-Bahn an den Häuserzeilen weitere Spuren innerstädtischer Segregationsprozesse, wie zum Beispiel die Anzeichen von Gentrifizierung durch die Nachbarschaft unsanierter Mietskaseren und modernen Wohnungsneubauten mit großen Balkonen und Tiefgaragenstellplätzen.
Diesen Prozessen wollte man am Nachmittag in Kreuzberg noch näher auf den Grund gehen. Vorher stand jedoch noch der Besuch von URBAN NATION, dem Museum of Contemporary Urban Art im Berliner Nollendorfkiez auf dem Programm. Interessant aus geographischer Sicht war hier vor allem die Beobachtung, mit welchen vielfältigen Antworten Kreative auf die Veränderungen in Städten und ihrer Umwelt reagieren.
In der Mittagspause erfolgte ein Abstecher zum Potsdamer Platz, wo die für Berlin eher untypische Skyline der modernen Business Center Architektur einen oberflächlichen Hauch von Weltstadtflair vermittelt. Nach kurzer Ablenkung beim Rodeln und einem für einige durchnässendem Gewitterguss ging es dann in Richtung Kreuzberg. Hier wartete mit Nikolaus von Schmettau ein ehemaliger Edith-Steinler und jetziger Dozent der Geographiedidaktik der Humboldt Universität Berlin. Als lokaler Experte für Stadtexkursionen gab er in der Markthalle 9 einen Input und schickte die Schüler*innen anschließend auf Kartierungstour durchs Viertel. Mit Hilfe von arcGIS entstand so eine Karte, die unterschiedlichste Spuren der Gentrifizierungsphasen abbildet und die Entwicklung Kreuzbergs in den letzten Jahren verdeutlicht.
Mit einkehrender Dunkelheit war der inhaltliche Teil der Exkursion abgeschlossen und so ging per Bahn wieder zurück nach Erfurt, welches erfreulicherweise auch gemäß Zeitplan erreicht wurde.

Joachim Schindler

Edith-Stein-Schule Erfurt