ESSV Rugger mit Traumlos bei den United World Games
Als internationales Aushängeschild galt bei den United World Games 2022 in Klagenfurt insbesondere das Rugbyturnier, gingen hier doch Teams aus 8 Nationen an den Start. Die U14 des Edith-Stein-Schulsportvereins, die in diesem Jahr als einziges Team aus den nördlicheren Regionen Deutschlands die lange Anreise zu Europas größtem Jugendsportevent auf sich genommen hatte, wurde mit einer Traumgruppe belohnt. Zum ersten Mal nahm eine Mannschaft der traditionsreichen Rugbynationen aus der Südhemisphäre an dem Turnier teil und just die Schulmannschaft aus Thüringen durfte gegen das Team aus Südafrika antreten. Darüber hinaus startete ein Team aus Israel und die Mannschaft des besten österreichischen Nachwuchsvereins Donau Wien in der gleichen Gruppe.
So riesig die Freude über den Erfahrungs- und Erlebnisfaktor war, so niedrig wurden die sportlichen Erwartungen angesetzt, vor allem offensichtlich in den Köpfen der Spieler. Auch die beiden mitgereisten super Gastspieler vom Leipziger RC halfen hier nur teilweise. Das Auftaktspiel gegen Wien war spannend bis zu letzten Sekunde doch die verbissene Verteidigung gegen die immer wieder anrennenden Donaustädter wurde nicht belohnt. In der letzten Spielminute kassierten die Erfurter doch noch den Gegenversuch zum 0:7 Endstand. Wie dieses Ergebnis einzuordnen war, zeigte sich erst im Laufe des Turniers. Im zweiten Spiel gab es dann das Aufeinandertreffen mit den Südafrikanern. Der Respekt war jedoch offensichtlich zu groß und ohne sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren überließen die Erfurter dem Gegner immer wieder Ball und Raum und so konnten die schnellen Spieler der NTK Acadamy aus der Nähe von Kapstadt immer wieder ins Malfeld einlaufen und letztlich ungefährdet mit 43:0 gewinnen.
Der fehlende Ballbesitz und die Struktur im Spiel waren dann auch die Hauptthemen einer abschließenden Trainingseinheit mit zwei erfahrenen Profitrainern aus Neuseeland und Südafrika.
Mit der beeindruckenden Eröffnungsfeier im Wörtherseestadion wurde letztlich der erste Turniertag abgerundet. Die vielen tausend Athleten jubelten dem Einzug der über 25 Nationen zu und wurden zusätzlich mit musikalischen Einlagen der Wiener Sängerknaben und einer Trommelgruppe sowie den sportlichen Leistungen verschiedener Akrobatikgruppen und BMX- Profis unterhalten. Natürlich durfte auch das abschließende Feuerwerk nicht fehlen.
Turniertag 2 begann mit dem Spiel gegen die Mannschaft aus Tel Aviv und nach den Auftaktniederlagen hatten sich die Erfurter auch in Anbetracht der anderen Ergebnisse einiges vorgenommen. Von Beginn an drückten die Edith-Stein-Schüler die Israelis in ihre Hälfte und drängten mit aller Kraft auf ihren ersten Versuch. Ein Befreiungsangriff der Tel Aviver zum Ende der ersten Hälfte führte dann jedoch zum Gegenversuch. Moralisch erneut getroffen gelang in den verbleibenden Spielminuten nicht mehr die Wende und letztlich ging auch das dritte Spiel mit 0:17 verloren.
Nach dem verpassten Viertelfinale blieben nun noch die Platzierungsspiele, um das Turnier mit einem positiven Gefühl abzuschließen. Doch zunächst konnten sich die Spieler mit einem Sprung in den Wörthersee etwas abkühlen. Das schien tatsächlich geholfen zu haben, denn trotz der großen Hitze am Samstag Nachmittag setzten die ESSVler unter den Augen des Trainers aus Neuseeland auf einmal alles um, was sie in den letzten Jahren gelernt und auch vor dem Spiel besprochen haben – 7er Rugby vom Feinsten. Der Ball lief sauber durch die Hände und wanderte über die Spielfeldseiten bis eine Überzahl kreiert wurde und ein ums andere Mal ein Versuch gelegt werden konnte. Die 2. Mannschaft von Donau Wien hatte auch im Angriff nichts entgegenzusetzen und so gewannen die Erfurter deutlich mit 49:0. Das Abschlussspiel am letzten Turniertag gegen Celtic Wien verlief ähnlich und wurde ebenso mit 43:0 deutlich gewonnen. Im Finale der United World Games standen sich Donau Wien I und die NTK Acadamy gegenüber und wie in der Gruppenphase hatten die Österreicher erneut die Nase vorn.
Damit endete das große Jugendsportevent in Kärnten für die Erfurter auch sportlich noch versöhnlich und zusammen mit den vielen Erlebnissen und neuen Bekanntschaften auch außerhalb des Spielfeldes bleiben fantastische Erinnerungen zurück.